Mongolei Pferde und Nomaden

web_mongolei_jurten camp

Die Mongolei was für ein natur belassenes und menschlich schönes Land! Heimat der mongolischen kleinen und zähen Pferde. Endlose, ja fast menschleere Weiten, bis zum Horizont und man ahnt, hinter dem Horizont geht die Weite weiter. Ein wunderbarer Mix aus Steppen, hohen immergrünen Berglandschaften, aus Wäldern und Wüsten, ewig grünen Weiden und trockenen Steppen.

mongolei nomadenland

Buddha sagte:
Ein Mensch, der wenig lernt, trottet wie ein Ochse durchs Leben; an Fleisch nimmt er zu, an Geist nicht.

allradtour mongoleiDiesmal, im Juli 2014,  ohne Pferd und ohne Manuela, dafür mit russischen Ungetümen von Fahrzeugen und einer kleinen netten Reisegruppe. Der westlich geprägte Besucher, der zuerst über die einfachen, im uralt – russischen Design, Kastenwägen staunt, wird schnell Unterwegs von der Geländetüchtigkeit dieser Fahrzeuge überzeugt. Denn die 2800 km in 19 Tagen reisten wir nicht über Strassen oder Schotterpisten, sondern über Wege für deren Beschreibung der deutsche Wortschatz kein Wort hat. Ich bin schon viel über Pisten gereist, aber die mongolische Wege sind der absolute Höhepunkt von Wildheit, Löchern, Gruben und Furchen.

piste in mongolei

 

steppe mongolei

 

clark mongolei

Und das mongolische Team bemühte sich tagtäglich um unser Wohl und half wo es ging. Der Koch zauberte immer wieder schmackhafte Gerichte. Für viele, wie auch mich, gab es einfach zuviel Fleisch. Selbst in der Wüste Gobi wurde frisches Brot gebacken. Mal übernachteten wir in den Jurten, den typischen Nomadenhütten aus Filz oder im Abseits der Zivilisation, wo es keine Menschen gab, in Zelten.Unsere kleine Reisegruppe, bunt gemischt aus verschiedenen deutschen Charakteren, war ein echt gutes Team. Die Fahrer samt Koch immer gut drauf und “Ich bin hier der Chef”, unsere Reiseführerin eine Mongolin mit den Spitznamen Agy, ein menschliches Supertalent voller Humor und Freude. Agy “führte” die Reisegruppe und ließ das Zepter nicht aus der Hand. Warum auch, sie meisterte alles bestens.
Höhepunkte waren immer am Abend Agys Kultur – und Geschichtsvorträge in Deutsch die teilweise schon einer lustigen Kabarett Veranstaltung nahe kamen. Agys Deutschkenntnisse waren so herzereisend das man nicht einmal sauer werden konnte, denn die Erklärungen wirkten teilweise so unverständlich, das alles beim alten blieb, nichts verstanden.
Egal, sie war für uns eine tolle Reisebegleiterin!

Und das mongolische Team bemühte sich tagtäglich um unser Wohl und half wo es ging. Der Koch zauberte immer wieder schmackhafte Gerichte. Für viele, wie auch mich, gab es einfach zuviel Fleisch. Selbst in der Wüste Gobi wurde frisches Brot gebacken. Mal übernachteten wir in den Jurten, den typischen Nomadenhütten aus Filz oder im Abseits der Zivilisation, wo es keine Menschen gab, in Zelten.

pferde mongolei

Mongolei Reiten Titel

Was für ein Nomadenland!

Fünfmal größer als Deutschland (83 Mil. Einwohner) , Fast zwanzigmal größer als Österreich (8 Mil. Einwohner) und nur knapp 3 Millionen Menschen.
Die Nomaden teilen sich friedlich die Weiden untereinander, es gibt keinen Privatbesitz an Land. Ausnahmen gibt es in den Städten und großen Dörfern. Letztendlich ein Staat voller Nomaden, die im Zyklus der Jahreszeiten mit ihren großen Herden durch die Weiten ziehen. Alles was sie besitzen sind die Jurten, deren Einrichtungen und die Herden.
Faszinierend das es auf unserer Erde, wo man den Menschen ( und besonders uns Deutschen und Österreichern) erzählt nur Moderne, Fortschritt, Leistung, Konsum, ewiger Wachstum und westliche Zivilisation bringen uns weiter, bringen uns Freuden des Lebens, ja ist der “wahre Inhalt” des Lebens.

Fehlanzeige! Die märchenhaften Erzählungen der kapitalistischen Gesellschaft sind eventuell nicht bei Marx und Engels an die Grenzen gestoßen, aber sicher verschallen diese in der endlosen Weite der Mongolei. Hier lebt ein ganzen Volk total anders als wir, und sie leben gut. Armut, im menschlichen Sinne ist kaum sichtbar, natürlich Armut in unseren Maßstäben schon, nur sind ja unsere Maßstäbe derart verschoben, das selbst bei unseren sogenannten Wohlstand die Jaulen – und Meckerkonzerte uns ständig begleiten.

mongolei blühende steppe

mongolei nomaden jurte

Die Nomaden, die wir getroffen hatten, waren alle fröhlich, gesund und gut genährt. Neben ihren Jurten standen Pickup`s oder Lkw, sie mühen sich nicht mehr beim Umherziehen mit Karawanen durch die Steppen ab. Sie haben ihre großen Herden und genießen die noch intakte Natur, die Romantik und Weite, von denen sie geprägt sind.
Ihre Kinder gehen in Internatsschulen, sie sprechen ihre Sprache und dürfen wieder, und das tun sie voller Elan, seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion, zu der auch die Mongolei gehörte, offiziell die Philosophie  oder wie wir es nennen, die Religion des Buddhismus praktizieren.

wasserfall mongolei

Industriestaaten Abseits vom Buddhismus und bieten nur clevere eigennützige Kapitalismus – Entwicklungshilfe

Vollkommen fern von der bescheidenen buddhistischen Lehre, das fette Geschäft schon im Kopf,  reisen ständig Politiker in die Hauptstadt Ulan Bator und schmeicheln, eigentlich heucheln, um das Wohl der mongolischen Regierung. Auf der Spur des totalen Ausbeutungs- – Kapitalismus war auch erst kürzlich der deutsche Außenminister Steinmeier, denn auch er rennt schon im Wettlauf um die enormen Bodenschätze, die in der Erde der Mongolei schlummern. Wirtschaftliche Zusammenarbeit a la Steinmeier oder der anderen Regierungen von Wirtschaftsnationen bedeutet das Land durch Kredite hoch zu verschulden, eine Abhängigkeit zu schaffen damit man preiswert und sicher an die Bodenschätze kommt.
Dabei hätte es Steinmeier und Konsorten so einfach mit der Mongolei um den Land, den Menschen dort und uns wirklich, richtig, menschlich und gesundheitlich zu helfen.
Schätzungen zu Folge haben die Nomaden der Mongolei ca. mindestens 30 000 000 bis zu 50 000 000 Schafe, Ziegen, Rinder und auch Pferde. Die Vermarktung des Fleisches ist auf Grund der fast nicht vorhandenen Infrastruktur schwer bzw. China und Russland, die an die Mongolei grenzen, kaufen billigst das Fleisch auf, das dann teilweise – eben für den Westen als Exportschlager produziert – in Katzen, Hunde und Tierfutter landet.
Im wahrsten Sinne des Wortes: Perlen für die Säue!
Da ist die Mongolei, die reine Natur, die weiten satten Weidegründe der Tiere, das ist alles das, einfach unverseucht und ohne Chemie und Kunstdünger. Dort werden jährlich Hunderttausende Tonnen reines und bestes Biofleisch produziert, wahrscheinlich der Welt größter und reinster Biofleischmarkt. Und keiner beachtet das!
Rezeptvorschlag von mir: Wir importieren Biofleisch aus der Mongolei anstatt Chlor – Hühnchen und Hormonen Steaks, vergiften uns nicht weiter, helfen den Nomaden im Fair – Trade – Geschäft mit einem ordentlichen Ankaufspreis und zwei Menschengruppen ist geholfen: Den Nomaden mit einem ordentlichen Einkommen und der Absicherung ihres schönen Lebens. Und uns, die nicht mehr den Dreck aus den Massentierhaltungen “fressen” müssen und gesund bleiben.
Kann mal einer der Steinmeier in Bonn anrufen und diesen Vorschlag machen oder mir die Rufnummer mailen????

budhismus mongoleiBuddha  sagte:

Wir sind, was wir denken. Alles, was wir sind, entsteht aus unseren Gedanken. Mit unseren Gedanken formen wir die Welt.

budhisten kloster mongoleiUnterwegs besuchten wir einige recht ehrfürchtige uralte Klöster, die die Stalinisten nicht weggesprengt hatten. Denn auch diesen Extremisten war klar, der Buddhismus verleiht den Menschen eine Plattform des Seins, der Individualität und der menschlichen Weltanschauung.

budhisten mongoleiDoch Buddha lebte in den mongolischen Herzen weiter, überlebte Stalin, überlebte die Kriege, setzte sich über Jahrzehnte weiter durch in der ehemaligen Sowjetunion und ist heute alltäglich in der Mongolei.
Da bin ich mir auch sicher, zu einem naturverbundenen Nomadenleben passt die buddhistische Weltanschauung und Lebensphilosophie, sie wirkt so harmonisch in den Weiten der Mongolei.
Dazu passt auch gute Buddhas aussage:

Unsere Verabredung mit dem Leben findet im gegenwärtigen Augenblick statt. Und der Treffpunkt ist genau da, wo wir uns gerade befinden.

wüste gobi mongolei

Wüste Gobi endlose Weiten gemischt traumhaften Farben

wüste gobi mongolei 1

wüste gobi blüht

Atze, mein Freund, war eine echte Bereicherung auf dieser Reise!

atze mongoleiIch will es nicht übertreiben, aber es ist wahr, Atze ein guter Freund von mir war nicht nur eine Bereicherung auf dieser Reise, sondern auch ein toller Begleiter. Atze ist viel gereist, wir kennen uns seit Ewigkeiten, kein echter Deutscher, denn er lebte in Wohnwägen, auf Schiffen, mal in Höhlen und zivilisiert in Spanien am Meer. Bei einem Besuch bei uns im Südburgenland entschied sich Atze spontan in 5 Minuten, zwei Wochen vor Reisebeginn, “ich komme mit Clark“.
So ist Atze! Alles erleben, erforschen, schnuppern, lernen und aufnehmen. Da passen wir bestens zusammen. Atze, Sozialarbeiter, sagen wir mal recht fortschrittlich denkend, mit Sicherheit kein Bildzeitungsleser, und ich saßen auf der Reise oft zusammen und teilten die schönen Erlebnisse in der Mongolei. Atze, der auch sehr menschennahe denkt, war wie ich von den Mongolen sehr beeindruckt und von der Kultur dieser Nomaden. Ein wirklich klasser Kerl, für den das Teilen sehr wichtig ist.

 

Das Foto, ein netter Spaß – siehe oben –  und  geschossen in der Wüste Gobi, von Atze im Fellmantel hat eine Story, wie so viele Stories, die Atze hat.
fellmantel mongoleiGereist ist dieser Fellmantel, auf denen Taschen aus Segeltuch sind, mit seinem Großvater von Grönland nach Kiel. Da lag er Jahrzehnte gut verstaut im Haus an der Küste. Als Atze klar war, er fährt in die Mongolei und es dort im Winter minus 30 Grad gibt, war die Entscheidung getroffen: Der Grönlandmantel geht noch einmal auf eine lange Reise in die Mongolei!
Unterwegs fanden wir dann auch einen armen Mongolen in Ulan Bator, der nach einem Unfall seine Finger verlor, und übergaben ihn den Mantel als Geschenk (siehe Foto).
Reisen kann so schön sein, Reisen ist eben auch teilen!

 

 

 

 

Reisekritik: Was ist denn für Euch “Reisen auf andere Art”
Art of Money?

Die Djoser Reiseagentur aus Deutschland wirbt ja auch mit ” Reisen auf andere Art”!
Und so war das auch. Die versprochene “deutschsprachige lokale Reisebegleitung” konnte nur schwer ernsthafte Detailinfos in Deutsch erklären. Aber das steckte ich gerne weg, sie war ein toller Mensch! Ich verzeih dir gerne Agy, aber Djoser nicht!
Trotzdem wundert man sich das sich ein deutscher Reiseveranstalter so etwas leistet – bei all den Reiserechten, wo Mitreisende klagen könnten, wenn das Versprochene sich in Luftblasen auflöst.
Djoser, ein deutscher Reiseveranstalter, wo ich diese Tour gebucht hatte,  der runde Euro 3000,00 pro Gast kassiert, empfinde ich nicht als einen ökologisch oder nachhaltigen Veranstalter.
Da klemmt was gewaltig!
Ich selber, mit Manuela gemeinsam,  haben zwei ökologisch orientierte Firmen in Chile unterhalten. Unsere letzte Firma “Hacienda los Andes” gehörte bei dem renommierten Reisebuch Verlag APA Reiseführer CHILE zu den TOP 10 von Chile, ich glaube ich darf und kann das beurteilen.
Nun leben wir in einer Gesellschaft wo es immer nur um Gewinnmaximierung geht! Trotzdem sollte man gerade als Reiseveranstalter den Kuchen fair aufteilen und einen gewissen Betrag in dem Land investieren wo die Reise stattfindet.
Unser mongolisches Begleitteam bekamen knappe Euro 30,00 Tageslohn für einen echten 24 h Job. Die Jurtenübernachtungen, je nach Camp, liegen brutto zwischen Euro 23 – 30 mit Halbpension, der Einkaufpreis von Veranstalter ist geringer. Plus Hotelkosten und Einkauf für die Campingübernachtungen, Kommission für die Agentur in Ulan Bator und dazu den Flug im Gruppentarif kann sich jeder ausrechnen was das kostet.
Unsere Verpflegung war okay, recht einfach, aber nicht typisch. Höhepunkt im Kuh – und Milchland Mongolei war, wir bekamen Käse aus Deutschland serviert. Dabei könnte man den Nomaden auch etwas mehr abkaufen. Sicherlich dann müsste man als Veranstalter in 12 Volt – Kompressorkühlboxen investieren, um Käse, hausgemachte Butter und Jogurt von den Nomaden kühl zu transportieren. Zum Deutschkäse kamen Fischdosen aus China, Desserts von us- amerikanischen Firmen etc.
Hier hat Djoser noch einen enormen “Nachholbedarf” den “Reisen auf andere Art” hat viele Nuancen. Reisen bedeutet nicht wir fahren in den “Zoo” und begaffen Menschen und Kulturen und “schießen” hunderte Fotos. Reisen ist teilen, teilhaben und gegenseitiges Verstehen. Und bei einem Reisepreis von Euro 3000,00 bleiben einige Euros übrig um zu teilen – und die Mongolei etwas wirtschaftlich zu unterstützen, einem Land, das uns so herzliche aufnahm und soviel Freude bereitete.
Wie viele Euro ist das Euch wert?
Brutal endet mein Abschluss der Kritik, hoffe ihr lest meinen Bericht nicht neben dem Essen!
Als guter deutscher Tourist, mit einer recht ordentlichen Erziehung, blieb mir die Wahl der Qual nach Süd, West, Nord oder Ost zu gehen um meinen Haufen zu setzen. Das WC – Papier, kein organisches sondern chemisch gebleichtes, ließ ich nie liegen und entsorgte es – wie wohl die Wenigsten aus unserer Reisegruppe – in der Abfalltüte. Das stinkt gewaltig, denn selbst die Nomaden graben sich ein WC – Loch in die Erde.
Und so ließen wir, 17 Menschen pro Tag einmal auf 14 Tagen 237 Haufen in der mongolischen Weite zurück!
Ehrlich, das sollte man doch ändern, denn das ist tatsächlich “Scheiße”!

Reisetipps zur Mongolei:
Das Land und die Leute ist ein einmaliges Erlebnis. Wir waren im Juli unterwegs, gutes Wetter, viel Sonne und in den Bergen recht frisch.
Die Infrastruktur in der Mongolei ist nach unseren Maßstäben recht bescheiden, für die Mongolen normal. Man kommt überall hin und an, wenn auch irrsinnig langsam. Einkaufsmöglichkeiten nur in den wenigen kleinen Orten – und auch da beschränkt.
Die Menschen sind freundlich und auf dem Lande ist nichts von Kriminalität zu spüren.
Dorthin würde ich noch einmal fahren!
Allerdings NUR bei einem Reiseveranstalter buchen, der nachweislich einen Teil meiner Reisekosten im Land investiert, ein WC unterwegs einrichtet und total Nachhaltig die Reise durchführt.
Reisen für mich bedeutet Teilen, Erfahren, Sehen und Erleben!
Clark Stede (Autor des gesamten Textes Mongolei)