Reiten in Fuerteventura zwischen Wüste und der wilden Westküste ist ein Erlebnis. In jeder Hinsicht, denn die Küste ist wildromantisch und der Ritt auf dem ausgetretenen Touristenpfad ist, sagen wir einmal, ja schon fast „lustig“. Fuerteventura, eine der Kanarischen Inseln, bietet Extreme. Zugemauerte Strände mit Hotels, einsame Strände im Westen, wilde Klippen im Süden und sanfte Wüstenlandschaften. Dezember 2018, Vorweihnachtszeit, ich suche die romantische Seite der Insel und finde eine fabelhafte Welt.
Abmühen muss man sich nicht auf der Insel um pure Natur zu finden, sondern seinem natürlichen Instinkt einfach folgen und auf alten Pisten in das Abseits fahren. Hier im Westen ist es wild. Nur meine Spuren prägen den Sandstrand. Gigantisch ist die Naturkulisse; Wüste trifft den endlosen Horizont des Atlantiks.
Jenen Ozean den ich oft mit dem Segelboot „durchpflügt“ bin.
Vega del Rio Palma, eine hunderte Jahre alte Ansiedlung, liegt am fruchtbaren Flussbett. Aus der Erde, mit Hilfe von windbetriebenen Wasserpumpen, holen die Menschen das kostbare Nass aus 40 m Tiefe. Heute noch ein typisches Dorf mit Charme und verschont vom Massentourismus.
Extrem ist das Landesinnere. Saftige grüne Täler wechseln mit trockenen Wüsten. Früher siedelten die Menschen weit verstreut an, um ringsherum ausreichend Ackerland und Weideflächen zu nutzen. Fuerteventura war einmal eine sehr fruchtbare Insel als 1312 Lancelotto Malocello auf Lanzarote landete. Die 120 km westlich von Marokko gelegene Insel war damals ein grünes Paradies. Mit der europäischen „Zivilisation“ begann die Zerstörung.
Besonders die intensive Schafs – und Ziegenzucht auf der Insel zerstörten die Urlandschaft. Überweidung, dann Erosion durch Sonne und Wind und dadurch die Versalzung der Erde verwandelten das Land langsam zur Wüste.
Auf einsamen Pfaden erkundete ich die abgelegenen Täler. Heute Zeugen einer einst fruchtbaren Zeit. Überall sind di alter Trassenfelder zu erkennen, wo einst Gemüse und Wein gedeihte. Hier kann man träumen wie mächtig die Natur einmal gewesen ist.
Sonst immer mit unserem „Zugpferd“ den Doge Ram 2500 unterwegs, saß ich diesmal im „Aschenbecher“. Einen Fiat 500. Der Zwerg war wie ein 4 x 4 Allrad – Freund mit mir unterwegs und ging überall durch das Gelände. Wir erkundeten einsame Canyons und Strände auf der Piste.
Unzählig kleine Schotterwege durchziehen die Küstenregion des Westens auf Fuerteventura. Der „Zwerg“ meisterte alle Wege. Bei tiefen Senken musste ich oft diagonal fahren, um nicht aufzusitzen. Manchmal half auch Rückwärts Hindernisse zu meistern. Allrad ist nicht nötig wenn man ein gutes Gefühl für Natur und Wege hat. Das habe ich, die Zeit in Südamerika und meine 14 Sahara Reisen haben meine Instinkte geprägt.
Zurück auf dem Asphalt – war dann schon fast langweilig – nahe der Ortschaft La Pared, sah ich das Schild „Reiterhof“ und bin abgebogen.
Eine kleine Ranch im Nichts, umgeben von Wüste und Weite. Mittendrin 4 Pferde, schöne Boxen, ein kleiner Reitplatz und Walter samt Lebensgefährtin Anke aus Ex – Ostberlin. Wir vereinbaren einen Termin und Walter sagt: „Dann machen wir die Runde!“
Die machen wir dann auch. Ironisch gesehen passt ja zu mir mit 69 Jahren mein 24 Jahre alter Wallach (Foto echts). Der wandert auch gemütlich Walter hinterher. Antreiben lässt der sich kaum, er spult wie eben so bei „Rentnern“ üblich, seine „Runde“ ab. Walter, Besitzer und mein Guide, ermahnt mich: „Nimm die Zügel mehr auf sonst läuft der wie ein Esel!“. Das fällt mir schwer, denn wir reiten unsere Pferde mit Halsring, ohne Gebiss und langen Zügeln. Prompt donnert es wieder von Walter „Zügel hoch Clark!“. Ein netter Typ mit vielen Geschichten. Aber eine hat er, die ich von den Meisten kennen, die lange im Touristen – Pferde Betrieb tätig sind; „Langsam habe ich keine Lust mehr. Das Publikum verändert sich und ich mache das schon 30 Jahre auf Fuerteventura“ erzählt Walter.
Der Zweistunden Ritt ist Klasse. Steilküste, brechende Wellen am Strand, dann durch Wüstenlandschaften und über Hochebenen, mit tollen Ausblick auf dem Atlantik, zurück zur Ranch.
Eine Tolle „Runde“! Auf dem Rücken von Pferden diese Welt zu erleben ist fantastisch. In Ruhe und Stille durch diese wunderschöne Natukulisse zu „reisen“ und mit sich Eins zu sein, schon allein dafür hat es sich gelohnt. Das mein Hintern im harten englischen Sattel rot wie bei einem Pavian Affen ist, also Leute das ist mein Problem. Walter meint auch: „Was auch immer, für mich war das Leben hier ein Geschenk“. Da bin ich mir sicher lieber Walter!
Rancho Barranco de los Caballos
Kleine Ranch mit ruhigen Pferden für die „Touri Runde“. Nichts Aufregendes, einfach nur schön und gemütlich zum Entspannen.
Anke und Walter (Schwabe) spricht Deutsch, Spanisch und Englisch
Puerto Nuevo 35627 La Pared
Pajara auf Fuerteventura
Mobil 928 17 41 51 und 619 27 53 89
Web: www.reiten-fuerte.de
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Übernachtet hatte ich im R2 BAHIA PLAYA DESIGN HOTEL & SPA
Web; http://r2-bahia-playa-design-spa.fuerteventurahotelsmix.com/de/
Klasse Hotel, ein Erwachsenenhotel ohne Kinder. Ruhig, guter Service und fantastisches Essen am Buffet.
Gebucht hatte ich beim Veranstalteter direkt: https://www.schauinsland-reisen.de/
Auch hier, schneller Service, freundlich und übersichtliche Buchungswebseite.
Mein Trip für 8 Tage all inklusive samt Flug im EZ hatte Euro 521,00 gekostet.
Ein Tipp: Bucht die Reise ohne Transfer vom Flughafen zum Hotel. Die sind recht teuer. Mein Mietwagen, der Fiat 500, hatte Online gebucht, für 8 Tage ganze Euro 28,00 gekostet.
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Fotografieren mit dem Zwerg unterwegs!
Ich bin Fotojournalist, liebe Menschen zu fotografieren, und kann behaupten, das ich jeden gekannt hatte, bevor ich den Auslöser tätige. Auf Fuerteventura hatte ich 32 Fotos gemacht. Eine kleine Auswahl im Bericht. Diesmal war wieder die Coolpix L 29, der „Zwerg“, der ca. Euro 80,00 kostet, eine Digitalkamera die für Kinder konzipiert ist. Ohne Schnickschnack. Klein und passt in jede Hosentasche. Dank der Minigröße immer dabei. Extrem teure Ausrüstung ist nicht notwendig und oft raus geschmissenes Geld.
Bilder entstehen vor der Kamera!