Reiten in Ost – Pommern inmitten einer wunderschönen Natur
Anfang August 2016. Abschied von der Einsamkeit in der Altmark. Ankunft, erneut in der Einsamkeit, diesmal in West Pommern, in Polen. Eine recht verlassene Welt, wenig Menschen, viel Natur und keine Bremsen.
Wir parken auf einem kleinen Reiterhof, direkt an der Koppel wo unsere Pferde grasen. Gabriel, der Besitzer, Pole, seit 25 Jahren auch in Hamburg wohnhaft, ist nicht nur ein Netter, er hat auch eine schöne gepflegte Pferdeherde auf seinem Pferdehof. Von hier starten seine langen Ritte mit Gästen.
Manuela und ich sind viel in den Wäldern unterwegs. Weiche Sandwege und dichte Wälder wechseln ab mit weiten bunten Wiesen. Hier hat das Gift von Bayer&Co noch nicht die Natur zerstört.
Reiten mitten in der pommerschen Seeplatte ist traumhaft, ungewohnt, total ein neues Gefühl für uns, wenn wir endlos am Seeufer entlang reiten. Kein Mensch! Farbenfroh spiegeln sich die Bäume im Wasser, Schwäne ziehen durch den kristallklaren See, Fische springen und am Ufer sonnen sich Enten. Eine wunderschöne Harmonie der Natur begegnet uns, und wir mitten drinnen, im Sattel mit unseren Criollos.
Der Trip nach Polen hat sich gelohnt – und das ist erst der Anfang.
Reisen mit Pferden bedeutet für uns nicht immer nur Reiten. Kleine Ausflüge, Land und Leute treffen, erkunden ist für uns wichtig. In Europa unterwegs fördert auch die eigene Realität sein „Umfeld“ eben Europa kennen zu lernen. Was habe ich schon alles „über die Ausländer“ gehört, Menschen die über sie reden, aber niemals deren Länder besucht hatten. Klischees und Angst erhalten die neoliberale Welt. Realität würde mit Sicherheit unser neoliberales System schwächen, zerlegen und in Frage zu stellen. Polen erleben wir schön, sauber mit eher zurückhaltenden Menschen. Die Dörfer sind einfach und oft sehr klein. Beeindruckend in Pommern ist die Natur und schönen weiten Landschaften. Und auch hier, wie schon oft im Ausland erlebt, es gibt keine Reitverbote.
In dieser Ecke von Ost – Pommern, nahe Lubowo, reiht sich ein Naturpark an den anderen. Dazwischen kleine Seen und kaum Menschen. Wir fühlen uns sehr wohl, denn Ausreiten ist hier „fast“ grenzenlos. Überall Wege und Pfade. Wohlbefinden „erster Sahne“! Dazu kommt die Atmosphäre vom Team und dem Reiterhof Kowalski. Schöne Pferde, gepflegt, auf großen Koppeln und helle Boxen. Hier kann man richtig Reiten genießen und ich als Segler auch das Segeln. Mit einer Sportjolle düse ich den ganzen Tag auf dem See bei kräftigen Winden. Das Klima ist hier rau, windig aber mild und angenehm. Von den einst 2 Tagen Zwischenstopp werden 11 Tage schöner Aufenthalt. Es geht weiter. Mitte August reisen wir ab in Richtung Masuren Seenplatte.
Unterwegs in den Masuren
Mitte August sind wir zwischen Seen und Wäldern in Polen. Mittendrin in der masurischen Seenplatte. Nahe Olsztyn mitten im Wald sind wir zu Gast auf einem kleinen Pferdehof. Der Stopp kommt einer Rast in einer menschlichen Oase gleich. Krystyna und Tadeusz http://www.reiten-masuren.de/ haben eine nette kleine Reiterherberge für Gäste mitten im Wald gelegen. Die herzliche Gastfreundschaft und die überaus natürliche Art dieser Familie sind ein reines Seelenbalsam. Unsere Pferde fühlen sich wohl in riesengroßen Boxen, guten gequetschten Hafer und eine Wiese – Luxus erster Sahne. Wir unternahmen hier tolle Ritte in die Wälder und verirrten uns an einem Tag ganz gewaltig. Klar fanden wir dann irgendwie wieder aus den dichten Wäldern unseren Camper, nur das dauerte auch – ganze 8 Stunden im Sattel.
Toll mit welcher Ausdauer das unsere Criollo Damen mitmachten. Pferde lieben, wie wir Menschen, ein Lob. Positives Denken und Handeln ist gerade bei Tieren wichtig. So sehen das auch unsere Gastgeber. Fast 30 Pferde leben hier, alle schön, gepflegte Felle, gut genährt. Eine wunderbare Atmosphäre zum Wohlfühlen. Zu Hause wird viel über die Polen, die Rumänen, die Ausländer geredet. Die Wenigsten, die da Wertungen von sich geben, kennen die Menschen und die Ländern. Unser Fazit bis jetzt: In Polen sind überall die Ställe prima, schöne Pferde und gute Pflege, und viel Auslauf. Da kann sich so mancher verhauter Stall zu Hause eine Scheibe abschneiden.
Nach acht Tagen geht es weiter durch die Masuren ganz in den Osten nahe Elk . Diese Ecke ist etwas ernüchternd. Nicht ganz so der Hammer, relativ besiedelt, viele Felder, wenig ursprüngliche Natur. Da sind wir durch unsere Aufenthalte zuvor wohl schon verwöhnt. Dafür geht es unseren Pferde hier richtig gut. Fast Ende August, keine Bremsen, ein entspannter Platz für die Vierbeiner. Die grasen Tag und Nacht auf einer fetten Wiese am „Masurenhof“, wie dieser Agrotourismus Betrieb heißt.
Marta Elsner, sie spricht perfekt Deutsch, besitzt diese schöne Herberge mit einer dekorativen Ambiente und erstklassigen Abendessen. Hilfsbereit wo es nur geht, ihr macht die Arbeit mit Gästen Spaß. Wir unternehmen mit Karte und Kompass ein paar interessante Ausritte. Und besuchen Elk bei strömenden Regen. Viel gibt es hier nicht zu sehen und wir enden ab an einen uralten, noch aus preußischer Zeit, stammenden Wasserturm. Innen ein kleines Museum, und ein Mann, Walter der Turmwächter und Touristenführer, der mit seinem Rückblick vor dem Zweiten Weltkrieg, dann den Krieg, dann Sozialismus und heute Kapitalismus durch die Zeitgeschichte mit seinen Erzählungen führt.
Reisen für uns bedeutet nicht nur Reiten. Natur bestaunen, Kulturen treffen, Menschen, es bedeutet für uns auch politische Zusammenhänge zu sehen und Alltag der Menschen zu erleben. Und gerade in Polen begann die große Ost-West Wende mit dem historischen Kniefall von Willy Brand am Grab der Opfer des Faschismus in Polen.
Was für ein Mann! Brand ein Mensch mit klaren Worten, klaren handeln, und einer solchen Geradlinigkeit – das er wegen einem Ost – Spion, der in seinem Amt tätig war, sein Amt nieder schmiss. Was für „Marionetten“ heute. Obama hört und spitzelt Merkel und die Nation aus, und alles geht weiter.
Ende August. Wir verlassen Elk. Das Gebiet ist nicht gerade die Reiterwelt mit schönen Wegen. Über das Internet finden wir eine kleine Pension direkt am See in dem Nest Czerwonki (15 km entfernt von Mragowo). Reisen mit unserem Gespann erinnert mich an meine Reisezeit mit dem Segelboot. Ist der Platz nicht so toll, Anker hoch, oder in unserem Fall Motor starten und es geht weiter. Unabhängigkeit, Freiheit und Zeit sind immer für mich wichtige Kriterien des Lebens. Wir parken auf der Weide der Pension „Alte Schule“. Mitten im Grün und fast am See. Klar Reiten wir hier wieder und erleben einen wunderschönen Tag in der Natur. Uns stehen viele Sandwege zur Auswahl, es geht durch Wälder, an kleinen Seen vorbei und entlang von Feldern. Die „Alte Schule“ hat noch eine schöne Überraschung, Waldek, der Besitzer ist Segler und hat eine Jolle.
Manuela und ich legen ab bei herrlichen Sonnenschein. Mit uns im Boot unsere Hündin Senta. Die Labrador – Dame, jetzt schon über 14 Jahre, war und ist für uns eine Bereicherung des Lebens. Genauso wie die Pferde gehört sie zu unserem Leben. Senta ist weit mehr als 30 000 km in ihrem Leben gelaufen. Sie „spulte“ die Kilometer ab in Chile als treue Begleiterin von Manuela auf jeder Reittour. Egal ob Tagestour, 2 – Tagestour oder 6 Tage mit den Pferden über 4620 m Höhe – Senta war immer dabei. Der „Wasserhund“, der sich in jeden eiskalten Gebirgsbach in den Anden schmiss, in den warmen Pazifik oder hier in den See baden geht, ist auch ein kleiner Vagabund. Sie reist sehr gerne, freut sich über neue Plätze, ist überall zu Hause. So schön kann Hundeleben sein – und so einfach für den Besitzer. Wir segeln den ganzen Tag und genießen ziellos und ohne Zeitdruck über den See zu gleiten.
So war ein Teil meines Lebens früher. Jahrelang Segeln, Afrika, Asien, Südsee, Australien der ganze amerikanische Kontinent. Gut das alles so war! Nachmittags legen wir an und schauen auf den „Bootsleeren See“ – auch das gibt es noch in Europas .„Nur wer losfährt – kommt an“! – mein viel geliebter Spruch der mich nicht nur ein ganzes Leben lang begleitet, sondern auch immer anspornt, mal sich zu bewegen, egal wohin. Diese Lebensidee teilen auch Beata und Waldek, unsere Gastgeber in der „Alten Schule“. Diese Gäste Pension in den Masuren ist nicht wirklich eine normale Pension. Das ist ein Stück Kunst verbunden mit Ethik, Gastfreundschaft, Lebensphilosophie und alternativer Ambiente. Waldek, ein bekannter Jazzmusiker, hat hier mit Beata eine ganz besondere und stilvolle Atmosphäre geschaffen. Im kleinen Jazz Café (siehe Foto), werden köstliche Mahlzeiten serviert. Für die Gäste stehen 4 Reitpferde zu Verfügung. Alles klein, fein und individuell – doch nicht so preiswert, wie in Polen üblich.Einfach ein Platz zum genießen. Wir bleiben länger als geplant, denn der Platz hat schon was Magisches an sich.
Die Reittouren durch die abwechslungsreichen Landschaften, an Seen und Bauernhöfen vorbei, sind schön. Die Dörfer wirken etwas verfallen, der Zahn der Zeit in Preußen, hat hier fleißig genagt. Klar, die Menschen haben hier wenig Geld, viele arbeiten hier für monatlich Euro 400,00. Auch die Gesichter wirken teilweise trüb, nicht unfreundlich, aber nicht voller Elan. Der Wandel vom Sozialismus in Polen in die „westliche Neuzeit“ erzählt mir ein Pole hat nur einem kleinen Teil der Polen etwas gebracht. „Dem Rest geht es weder besser noch schlechter“ fährt er fort. Genau dieses Gefühl haben wir, der „Segen der westlichen Zivilisation“ ist einfach bis jetzt ausgeblieben.
Die Berge von Bieszczady, eine wilde Landschaft
Unser letzter Stopp in Polen im Septmeber 2016. Die Urwaldlandschaft von Bieszcady, in der südöstlichen Ecke des Landes. Die Landschaft, seit dem Mittelalter nicht verändert, grenzt an Weißrussland und der Ukraine. Hier leben n och Elch, Luchs, Fischotter, Seeadler und die letzten freien Herden der Wisent.
Wir parken am See auf der Reiterfarm Kulbaka. Idyllisch und mitten in der Natur. Unsere Pferde haben eine große Wiese und erstklassiges Bergheu.
Trensenfrei Reiten
Die Besitzer der Farm, Marta und Kristof, sind echte Pferdemenschen. Wir haben in vieler Hinsicht nicht nur die gleiche „Wellenlänge“ und Ansichten, sondern sind gemeinsam davon überzeugt, das man Pferde Trensenfrei reiten kann – und das es etwas ganz normales ist. Seine Pferde, auch die der Gäste, werden ohne Trense geritten genauso wie einst unsere Pferde in Chile und jetzt unsere beiden Stuten.
Hier bleiben wir eine Woche. Die Natur hier ist recht schön, aber das Gefühl für Wildnis fehlt einfach, denn diese Region ist stark touristisch erschlossen. Es gibt schöne Trails, doch die „Anreise“ dorthin führt an Pensionen, über Asphalt und auf Straßen und an vielen Wochenendhäusern vorbei. Wahrscheinlich haben wir uns mehr erwartet, denn Karpaten von unseren Rumänien Reisen, bedeutet für uns wilde Natur. Oder wir sind am falschen Fleck. Anderseits erleben wir hier in den Waldkarpaten warmes schönes Wetter, Flüsse und Wälder.
Anfang September verlassen wir Polen und reisen nach Hause. Unterwegs legen wir noch einen Stopp in der Niedrigen Tatra ein, eigentlich liegt „Kanada“ – siehe in der Mitte den Bericht – vor der Haustür.
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Reiterhof und Pension Kowalski in Pommern / Polen
Mitten in der Natur gelegen. Eigene Pension und Pferde (gut gepflegte Tiere). Sternritte und Wanderreittouren. Gabriel, der „Cowboy-Riese“ auf dem Foto gemeinsam mit Manuela, ist ein humorvoller polnischer Typ und spricht Deutsch, Englisch und natürlich Polnisch.
Gabriel Kowalski 00491724114071
Komorze 12
78-445 Lubowo
Telefon/fax: 0048 94 3732100
http://www.pension-kowalski.de/
Email: gk@gabkow.de
In Deutschland zuverlässige Kontaktperson ist:
Frau Kirstin Krups
Telefon: 0049175 3352049
Email:kirsten.krups@t-online.de
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Krystyna i Tadeusz Żukowscy
Besitzer Tadeusz, ein sehr netter Mensch, bietet in seinem Familienunternehmen Gästezimmer, Tagesritte, Reitunterricht. Reitplatz und Halle vorhanden. Schöne Atmosphäre doch mehr für Familen als für Wanderreiter.
11-042 Jonkowo
Wrzesina 63
tel./fax: +48 89 5128055
email: biuro@pantadeusz.pl
Web: http://www.reiten-masuren.de/
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„Masurenhof“ – kein Reiterhof sondern ein schöner Agrotourismus Betrieb mit stilvoller Ambiente. Gutes Essen und einem freundlichen Team. Aufenthalt mit dem Pferd möglich – gute Weiden.
Marta Elsner
Tel. 0048 6119 77 05 und 0048 5012 335 53
19-300 Szarejki – Elk, Polen
Email: marta@masurenhof.info
Web: http://www.masurenhof.info/index.html
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Ein außergewöhnlicher Platz mit Charme, netten Gastgebern und künstlerischer Ambiente. Kleine Ausritte möglich und Reitschule. Direkt am See. Eigene Kajaks, Segelboote und feine Küche.
Beata & Waldek Duszynski – sprechen Deutsch und Englisch, natürlich Polnisch
Czerwonki 4, 11-700 Mragowo
Tel: +48 89 741 5355
Mobil: + 48 501 546 135
Web: http://masuren-mit-charme.de/alteschule/index.html
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Reiterhof KULBAKA im Südosten Polens. Reiten ohne Trense – ein Genuß für Pferdefreunde!!! Gute Pferde. Schönes Gästehaus. Gut geführte Ausritte.
Marta und Kristof Szymala
Strzebowiska 1
38 – 608 Wetlina – Polen
tel.0048 502 383 882
Web: http://www.kulbaka.eu/
Email: kulbaka@kulbaka.eu
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„Schronisko Jaworzec“ – Geheimtipp für Individualisten und echten Naturliebhabern
10 km nahe Wetliny oder 15 km von Cisnej GPS: N 49 13 17, E 22 26 31
Mitten im Wald, allein stehend und ruhige Lage ist die Berghütte „Schronisko Jaworzec“ gelegen. Einfache Unterkunft. Frisch gekochte Speisen auf dem Holzherd. Kerzenlicht am Abend. Eine echte Hütte mit Romantik. Von hier aus kann man schön Wandern! Wer einen normalen Pferdeanhänger hat – kommt auch dorthin, wir nicht wegen der Länge – und Stromzaun mit 12 V Batteriegerät dabei, kommt auch mit seinen Pferden hier unter.
Das Team spricht Englisch. Web: www.schronisko-jaworzec.pl Tel. 0048 733 119 625