Reisen mit Pferden

Nur wer losfährt, kommt an! Manuela und ich sind ihr ganzes Leben viel gereist. Immer mit einem Budget der keine Luxusreisen zuließ, aber echte Erlebnisse brachte. Als wir im Oktober 2012 nach Österreich umgezogen sind, der Grund war auch ein neues Ausgangsziel zu haben, um Europa etc. zu bereisen, stand zur Debatte wohin mit dem Hund und Pferden wenn wir Reisen.

reiten am strand

Für uns lag nichts näher, wir alle gehen gemeinsam auf die Reise. Durch unsere US – Amerikaaufenthalte und Kanada kannten wir die 5th Wheeler oder Goosneck Trailer. Wir importierten einen und bauten den Wohnbereich nach unseren Wünschen aus.

senta camper

Der Trailer ist vorne Wohnbereich, hinten Platz für zwei Pferde und Hundehütte innen. Gezogen wir der leichte Alutrailer (Eigengewicht 2250 kg) von unserem „Roten“ ein Heavy Duty Arbeits Truck Marke Dodge. Hinten im Hänger unsere beiden Criollos a 1 PS und vorne röhrt der Cummins Diesel mit 340 PS durch die Weiten.

Den Kritkern vom teueren Gespann nehme ich gleich den Wind aus dem Segel! Der Trailer, wenn man den selbst importiert, kostet mit unausgebautem Wohnbereich und fertige Pferdeabteil (Platz für 3 Pferde) genauso viel wie ein teurer 3er Pferdeanhänger in Österreich.

Der Pickup Dodge Diesel ist unverwüstlich und braucht weniger als handelsübliche Pickups mit beladenen Pferde – Trailer angehängt. Wir surren – je nach Steigungen der Strecke – zwischen 13,5 – 15 l Diesel dahin. Und wir haben dabei: Uns, 2 Pferde, 1 Hund, und das gemütliche Campingmobil inklusive, 100 kg Hafer, Heuballen, 450 l Wasser, Sättel, unsere Ausrüstung und das Wichtigste – die grenzenlose Freiheit!

doge gespann
340 PS ziehen das Gespann. Der Dodge Ram 2500 Pickup ist kein Hausfrauen Fancy Shopping Car, der 7 L Cumming Diesel ist ein Arbeitsmotor wie der ganze Truck. Der „Work Truck“ 4 x 4 ist funktional, robust und stabil. Runde 14 Liter – 15 Diesel auf 100 km benötigen die 7500 kg Gesamtgewicht. Ich denke das ist okay, denn wir haben das Wohnmobil und den Pferdeanhänger dabei plus ein Auto. Diese Kombination gestattet auch den Hänger, der innerhalb von fünf Minuten ausgekuppelt ist, stehen zu lassen und nur mit dem Auto weg zu fahren. Ersatzteile sind sehr preiswert, nicht bei einheimischen „Apotheken“, aber in den USA im Online – Einkauf bei http://www.RockAuto.com Innerhalb 4 – 5 Tagen steht alles zu Hause vor der Tür.

 

Unterwegs mit Pferden

Reisen mit Pferden, da haben wir auch in Europa schnell gelernt, ist recht einfach. Man braucht ja nur Mut! Wenn man eine Reise mit Wenn und Aber beginnt, sich durch die Kritiker, die nie Unterwegs waren, einlullen lässt, dann kommt man erst gar nicht los – oder noch schlimmer; erst garnicht an!

Es gibt eine enorme Menge von Interntportalen über Wanderreitstationen, Reiterhöfe, Reiturlaubsanbieter etc und alle  haben Pferde, Weiden, Ställe und Freude an Pferden. Diese kontakten wir via Internet und legen so unsere Etappen, ca. 300 – 400 km am Tag, je nach Strassenqualität, fest.

Erfahrungsgemäß waren wir überall nicht nur gastfreundschaftlich sondern sehr herzlich Willkommen. Für Pferde werden ca. pro Nacht inkl. Heufutter / Wiesenkoppel Euro 10,00 verlangt, oft auch weniger. Unser parken mit dem Trailer war immer kostenlos.

Da der Trailer für autarkes Camping gebaut ist, also seinen eigenen Strom über Solar erzeugt, Heizung hat, Abwassertank und Trinkwassertank, konnten wir uns immer irgendwo in die Natur fern vom Hof einparken. Oft auch direkt neben der Koppel wo unsere Pferde standen, und hatten echten Naturluxus das kein Hotel und Campingplatz bietet, was die Ambiente und Ruhe anbetrifft.

pferde füttern trailer
Wohlbefinden ist für Pferde alles! Je entspannter die Reise abläuft, desto besser. Zwischendrin fruchtige Snacks wie Äpfel, gutes Heu und frisches Wasser sind sehr wichtig. Der Trailer ist für die Pferde ein regelrechter Bezugspunkt in ihrem Leben geworden. Das beobachten wir immer erneut. Solange sie an den verschiedenen Orten auf den Weiden uns und besonders den Trailer sehen sind sie total entspannt.

Ausreiten mit Pferden

Manuela und ich haben viele Erfahrungen im Ausreiten. Vor Ort bei unseren Reisen besorgen wir uns Karten., die a) meisten besser sind und b)wesentlich billiger als zu Hause. Karten gibt es immer überall. Nicht immer existieren Reitwegenetze, die man ja auch nicht braucht, denn gute geographische Karten oder Wanderkarten tun es genauso.
Unsere Gastgeber, eigentlich immer Reiter, kennen ihre Umgebung erstklassig und geben immer gute Tipps für Reitausflüge. Auf den Reittouren sind wir Unterwegs mit Karte und Kompass. GPS haben wir nicht dabei, denn auf Grund meiner ganz persönlichen Überzeugung haben wir Menschen einen innerlichen Bezugspunkt zum magnetischen Feld und können auch, falls wir es nicht verlernt haben, an Hand des Sonnenstandes die Himmelsrichtung in etwa die Himmelsrichtung deuten. Diese Werte sollten immer wieder erneut trainiert werden. Mit dem GPS gelingt das nicht, aber ich habe nichts gegen GPS. Nur finde ich es interessanter seine Instikte zu nutzen und zu trainieren, Karten gut lesen zu können und sich mit dem Kompass zu orientieren.

Hinzu kommt das natürliche Umfeld von Bergen, Flüssen, Bächen, markanten Punkten etc. Auf allen unseren Reittouren, egal wo wir sind, reiten wir unsere Stuten Ilusa (links) und Naranja mit dem Lindell, einer gebisslosen Zäumung von Linda Tellington Jones. Resultat: Entspannte Pferde, keinen Druck im Maul und gute Atmung. Jeder Pferdebesitzer sollte über diese „Erlösung“ für sein Pferd darüber nachdenken, ohne im Eisen im Maul ist das Pferdeleben ganz sicher schöner!
Unsere Pferde haben sich an das Reisen schnell gewöhnt und zum Gespann einen regelrechten Bezug hergestellt. Vorteilhaft für die Tiere ist, der Trailer bietet mehr Platz den Tieren als herkömmliche Pferdetrailer, und die Pferde stehen schräg zur Fahrtrichtung. Alle Seiten der Innenbox sind gepolstert und eine erstklassige Belüftung durch Fenster rundum plus Dachlucken sorgt für frische Luft, helle Atmosphäre und Rund – Umblick.
Mit uns unterwegs sind zwei Criollo Stuten, denn unsere Erfahrungen mit Criollos, einer uralten Rasse, die von Spanien im Mittelalter nach Südamerika kam, sind „erste Sahne“.

criollo pferde auf der wiese
Futter Unterwegs ist kein Thema. Gras und Heu gibt es überall. Was anderes bekommen unsere Criollos normalerweise nicht. Ausnahme: Nach dem Reiten geben wir ca. 0,5 kg reinen Hafer. Wir haben mit dabei elektr. Weidezaun mit 12 Volt Stromversorgung. Futter haben wir überall bekommen.

Wir selber hatten in Südamerika 16 Criollos in unserem Reitbetrieb. 18 Jahre waren wir in Chile mit Criollos auf Reittouren. Echte abenteuerliche 10 Tagestouren mit Packpferd und Zelt in den Anden. Und unterwegs in die Welt der Kondore über 4600 m hohe Pässe. In dieser Zeit gab es nie einen Ausfall auf Grund von Krankheiten oder gar den Besuch des Tierarztes. Ende der 90ziger Jahre züchteten wir in Chile ein wenig und hatten später nur noch reinrassige Criollos – siehe Foto unterhalb des Textes: Manuela mitten in unserer Schafsherde in Chile.
Unsere Stuten die wir jetzt reiten, Naranja und Ilusa, sind ebenfalls reinrassige Criollos und registriert. Mit ihnen machen wir die gleichen Erfahrungen wie in Chile. Sie sind enorm nervenstark, menschennahe und lernfähig. Durch das relative kleine Stockmaß um 150 cm und des kompakten Exterieurs, haben die Tiere sehr gute Eigenschaften für das Ausreiten im Gelände. Wir kennen viele Rassen, haben uns aber aus tiefster Überzeugung, als wir 2012 nach Österreich umsiedelten, wieder für Criollos entschieden und diese bei deutschen Züchtern gekauft.

lindell südamerikanische pferde reiten
Sirena, die reinrassige Criollo Stute von Manuela in Chile, war ein aktives und kräftiges Pferd mit Stockmaß 143 cm. Diese kräftige Stute, ausgebildet nach der Linda Tellington Methode für Pferde, wurde nie mit einem eisernen Gebiss geritten und kannte nur die gebisslose Zäumung wie z.B. das Lindell von Tellington. Nervenstark sind gut ausgebildete Criollos allemal, wie hier auf dem Bild, wo Manuela zum ersten Mal ein neugeborenes Schäfchen, das nicht mit dem Schritt der Herde mithalten kann, in ihren Armen trägt.

Unsere Reisen bringen Tipps für Alle

In loser Folge werden wir über unsere „Ausflüge“ berichten. Wir werden weder Sterne vergeben noch detaillierte Informationen, das würde zu weit führen und ist auch anmaßend. Manuela und ich, bei uns steht das Naturerlebnis total im Vordergrund. Tolle Natur, weg von Orten, nicht auf dem Asphalt reiten, mitten in der Natur zu campen und gemeinsam mit den Pferden Freude haben. Unsere Reisereportagen sind keine Selbstdarstellungen, sondern sollen Pferdefreunde motivieren einfach loszufahren! Immer an dem Ende unserer Berichte sind unsere „Parkplätze“, oft Reitställe, Wanderreitstationen, Bauernhöfe und irgendwelche „Bleiben“aufgelistet. Wer loszieht kann diese Kontakten. Viele dieser Adressen sind Reitunternehmen, wo man dann vor Ort Reittouren buchen kann, also nicht unbedingt mit dem eigenen Pferd anreisen muss.

Hier geht es zu unseren Reiseberichten

Wanderreitstationen in Deutschland. Andreas Dold betreibt die private Webseite „reiten4fun“ mit einem erstklassigen Verzeichnis von Reiterhöfen  http://reiten4fun.de/links.shtml